Posts mit dem Label Erdverkabelung werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Erdverkabelung werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Freitag, September 19, 2008

Erdverkabelung auf 110 Kilovolt-Ebene erhöht Akzeptanz für neue Stromtrassen

BWE Pressemitteilung vom 19.09.2008

Im Vorfeld der heutigen Stellungnahme des Bundesrats zum Regierungsentwurf eines Gesetzes zur Beschleunigung des Ausbaus der Höchstspannungsnetze (EnLAG) appellierte Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands Windenergie, an die Ländervertreter, den Ausbau der Stromtrassen auch mit Erdkabeln zu forcieren. „Der Gesetzentwurf der Bundesregierung hat Erdkabel als Option für einen schnelleren Ausbau der Stromnetze anerkannt, bleibt aber leider auf halber Strecke stehen. Für den Transport des Windstroms zu den Verbrauchern reicht es nicht, einige ausgewählte „Stromautobahnen“ auf der 380 Kilovolt-Ebene teilweise mit Erdkabeln auszubauen. Noch wichtiger ist die Erdkabeloption für die „Zubringertrassen“ auf der 110 Kilovolt-Ebene.“

Die Erdverkabelung der regionalen Verteilnetze (110 Kilovolt) ist für den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland von elementarer Bedeutung. Bereits heute sorgen Engpässe in der Netzinfrastruktur dafür, dass umweltfreundlich erzeugter Windstrom nicht zu den Verbrauchern in den Ballungsgebieten gelangt. Im Gegensatz zu der von der Bundesregierung adressierten 380 Kilovolt-Ebene sind damit jedoch keine oder nur minimale betriebswirtschaftliche Mehrkosten verbunden. „Ich appelliere an den Bundesrat, dem Votum der Experten im Umweltausschuss zu folgen. Wenn der geplante Netzausbau dem Klimaschutz dienen soll, ist allein entscheidend, ob die Erdverkabelung einer neuen Trasse die Netzkapazität unverzüglich im Sinne des § 9 EEG erweitert oder nicht“, betonte Albers.

Der Regierungsentwurf des EnLAG lässt keinen sachlichen Grund erkennen, warum der Ausbau der Hochspannungsnetze (110 Kilovolt) per Erdverkabelung nur auf einen schmalen Küstenstreifen von 20 Kilometern und auf die Anbindung von Offshore-Windparks begrenzt bleiben soll. In den regionalen Verteilnetzen besteht schließlich schon heute der größte Engpass für den Transport von Strom aus Erneuerbaren Energien. So führt der verschleppte Netzausbau dazu, dass ein immer größerer Teil des klimafreundlichen Windstroms nicht zu den Verbrauchern gelangt. Bei zu viel Wind drosseln die Netzbetreiber regional die Produktion der Windenergieanlagen einfach ab.

Die Akzeptanz in der Bevölkerung für unterirdisch verlegte Leitungen ist deutlich höher als bei Freileitungen und auch die Genehmigungsverfahren verkürzen sich bei der Erdverkabelung erheblich. „Die Erdkabeloption ermöglicht einen wesentlich schnelleren Ausbau der Netze. Es ist unverständlich, warum die Bundesregierung an dieser Stelle auf die Bedenken von Anwohnern und Naturschützern an der Küste Rücksicht nehmen will, aber in den Windregionen in Sachsen-Anhalt und Brandenburg nicht. Heute hat der Bundesrat die Möglichkeit, die Erdkabeloption nicht nur für einige Projekte im Höchstspannungsnetz (380 Kilovolt), sondern auch für die regionalen Verteilnetze der 110-Kilovolt-Ebene zu eröffnen. So könnte vom Bundesrat ein wichtiges Signal für effektiven Klimaschutz in Deutschland ausgehen“, so Albers.

>> Anlage: § 9 EEG 2009 - Erweiterung der Netzkapazität (Quelle: BMU)

Mittwoch, Juni 18, 2008

BWE: Bundesregierung springt bei der Beschleunigung des Netzausbaus zu kurz

Pressemitteilung Bundesverband Windenergie

Die Bundesregierung hat heute im zweiten Teil des integrierten Energie- und Klimapakets den Entwurf für ein Energieleitungsausbaugesetz (ELAG) beschlossen. Zentrales Element dieses Gesetzgebungsvorhabens ist es, im Höchstspannungsnetz (380 Kilovolt) vier Pilotprojekte für Erdkabel anstelle von Freileitungen zu ermöglichen. Im Hochspannungsnetz (110 Kilovolt) sollen Erdkabel nach wie vor nur in einem schmalen Küstenstreifen von 20 Kilometern und für die Anbindung von Offshore-Windparks möglich sein.

„Wir freuen uns, dass jetzt auch Erdkabel als eine ernsthafte Option für die Beschleunigung des Netzausbaus von der Bundesregierung gesehen werden. Aber sie springt zu kurz“, sagte Hermann Albers, Bundespräsident des Bundesverbands WindEnergie (BWE) zum Regierungsentwurf. „Während man für das 380-Kilovolt-Netz – quasi den elektrischen Autobahnen – jetzt die unterirdische Verlegung ermöglichen will, sind Erdkabel bei den regionalen Zubringern im 110-Kilovolt-Bereich weiterhin nur in den Küstenregionen vorgesehen. Dabei besteht in den regionalen Verteilnetzen schon heute der größte Engpass für den Transport von Strom aus Erneuerbaren Energien.“

Besonders unverständlich ist der Vorschlag, weil in der 110-Kilovolt-Spannungsebene nur sehr geringe Mehrkosten – wenn überhaupt – für Erdkabel gegenüber Freileitungen zu verzeichnen sind. Im 380-kV-Bereich betragen die Kosten einer unterirdischen Verlegung dagegen das zwei bis vierfache der Kosten einer Freileitung und sollten auf sensible Abschnitte begrenzt bleiben.

“Für uns ist unverständlich, warum die Bundesregierung an dieser Stelle auf die Bedenken von Anwohnern und Naturschützern an der Küste Rücksicht nehmen will, aber in den Windregionen in Sachsen-Anhalt und Brandenburg nicht. Und dies, obwohl im 110-Kilovolt-Bereich keine bis sehr geringe Mehrkosten auftreten. Hier muss der Bundestag dringend nachbessern“, so Albers.

Der BWE fordert, dass neue elektrische Leitungen bis einschließlich der 110-Kilovolt-Ebene im Regelfall unterirdisch verlegt werden und eventuelle Mehrkosten von der Bundesnetzagentur anerkannt werden müssen.
  • Windenergie-Forum