Dienstag, Januar 22, 2008

BEW: Jahresbilanz Windenergie 2007 (PM)

Weltmarkt boomt weiterhin – Inlandsmarkt gab deutlich nach

Berlin. Während der Weltmarkt zum dritten Mal infolge boomte, hat der deutsche Markt für Windenergieanlagen im vergangenen Jahr deutlich nachgegeben, gaben der Bundesverband WindEnergie (BWE) und der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA Power Systems) heute in Berlin bekannt.

Nach der neuesten Statistik des Deutschen Windenergie-Instituts (DEWI) wurden 2007 im Inland 883 (2006: 1.208) Windenergieanlagen mit einer Leistung von 1.667 (2.233) Megawatt (MW) neu installiert, das sind 566 MW weniger als 2006. Dies entspricht einem Rückgang von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Weltweit wurden nach ersten Schätzungen des Global Wind Energy Council (GWEC) rund 20.000 MW neu installiert. Damit wuchs der Weltmarkt um rund 30 Prozent. Wachstumstreiber waren erneut Märkte in Nordamerika, Europa und Asien.

„Der Zubau von rund 20.000 Megawatt in 2007 entspricht einem weltweiten Umsatz der Windindustrie im Neuanlagengeschäft von deutlich über 20 Milliarden Euro. An diesem riesigen Markt partizipieren die deutschen Hersteller und Zulieferer in hohem Maße. Das Exportgeschäft wird zunehmend zum wichtigsten Standbein für die deutsche Windindustrie“, sagte Thorsten Herdan, Geschäftsführer VDMA Power Systems. Insgesamt betrug die deutsche Wertschöpfung in 2006 weltweit über 5,6 Milliarden Euro. Für 2007 werden im Neuanlagengeschäft 7,4 Milliarden Euro erwartet.
„Rund 1,7 (2,3) Milliarden Euro wurden in Deutschland in neue Windturbinen investiert“, so Hermann Albers, Präsident des BWE. „Der Inlandsmarkt kommt zunehmend unter Druck, weil auf der einen Seite steigende Rohstoff- und Energiepreise Windenergieanlagen verteuern und auf der anderen Seite die gesetzlich fixierte Vergütung für Windstrom in Deutschland jedes Jahr sinkt“.

Insgesamt waren Ende 2007 in Deutschland 19.460 (18.685) Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 22.247 (20.622) MW installiert. Den größten Zuwachs verzeichneten 2007 die Bundesländer Niedersachsen (368 MW), Sachsen-Anhalt (253 MW) und Brandenburg (231 MW).

„Noch liegt Deutschland mit an der Weltspitze, aber andere Länder holen in großen Schritten auf. Die Investitionen fließen in die Länder mit günstigeren Rahmenbedingungen. Um die führende Stellung der deutschen Windindustrie im weltweiten Wettlauf zu behaupten, ist ein stabiler Heimatmarkt von immenser Bedeutung. Deshalb müssen bei der anstehenden Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) die Rahmenbedingungen in Deutschland mit Weitsicht neu gesetzt werden“, so Herdan weiter.

Die Betreiber konnten auch aufgrund eines überdurchschnittlichen Windangebots im Jahr 2007 mit der Stromproduktion von 39,5 (30,6) Milliarden Kilowattstunden abermals einen Rekord erzielen. „Die Windenergie deckt damit bereits 7,2 Prozent des deutschen Stromverbrauchs. Sie ist ein entscheidender Baustein, um den von der EU geforderten Anteil Erneuerbarer Energien von 18 Prozent am Energieverbrauch bis 2020 zu erreichen“, betonte Albers.

Ein wichtiger Baustein ist dabei das Repowering: Der Ersatz von Windenergieanlagen der ersten Generationen durch moderne, effizientere Turbinen auf der gleichen Fläche. 2007 wurden 108 alte durch 45 neue Anlagen ersetzt. Trotz dieser Reduktion konnte die Gesamtleistung von 41 MW um den Faktor 2,5 auf 103 MW gesteigert werden. Allerdings machten diese Anlagen erst wenig mehr als sechs Prozent der Aufstellungen aus. „Das zeigt zum einen das riesige Potential des Repowerings für den Klimaschutz, aber auch, dass hier noch ausreichende Anreize fehlen“, so Albers weiter.
Für das Offshore-Segment stehen mit den Vorschlägen der Bundesregierung zur EEG-Novelle die Signale dagegen auf Grün. Zwar wurden auch 2007 noch keine Anlagen im Meer installiert, aber mehrere Projekte konkrekt angekündigt. „Wir müssen die Technologieführerschaft auf das Offshore-Geschäft ausdehnen. Die Rahmenbedingungen für die Offshore-Windenergie sind richtig gesetzt und Deutschland muss sich jetzt im Wettbewerb mit England und den skandinavischen Ländern behaupten“, sagte Herdan.

„Die Branche schaut jetzt gespannt auf die parlamentarische Beratung zum Entwurf der EEG-Novelle der Bundesregierung. Um die Windenergie an Land ebenfalls dynamisch weiter zu entwickeln, brauchen wir eine Anpassung der EEG-Vergütung an die Preisentwicklungen von Rohstoffen und Energien, einen vernünftigen Technologiebonus zur Netzintegration sowie eine beschleunigte Erhöhung von Netzkapazitäten“, resümierte Albers.
Pressemitteilung v. 22.01.2008 Bundesverband Windenergie
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