Donnerstag, September 18, 2003

"Don Clement" kämpft gegen Windmühlen und Klimaschutz

Gemeinsame Pressemitteilung

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), der Bundesverband Erneuerbare Energie, die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS), die Fördergemeinschaft für Umwelt, Bildung und Arbeit (FUBA), Germanwatch, der Naturschutzbund NABU, ROBIN WOOD und der WWF Deutschland haben heute Abend am Bundeskanzleramt gegen die Energiepolitik von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement protestiert. Vor die Einfahrt stellten sie eine Windkraftanlage, gegen die ein Clement-Darsteller als Don Quichotte auf einem Pferd seine Lanze richtete. Auf dem Sattel klebten die Firmenlogos der vier großen deutschen Stromversorger Eon, RWE, EnBW und Vattenfall.

Die Verbände sind der Auffassung, dass der zeitgleich im Kanzleramt stattfindende Energiegipfel der Bundesregierung mit der Atom-, Kohle- und Industrielobby das falsche energiepolitische Signal aussende. Es sei ein Skandal, dass Vertreter erneuerbarer Energien und Umweltorganisationen am Verhandlungstisch fehlten.

Auf die schriftliche Bitte der großen Umwelt-, Verbraucher- und Wirtschaftsverbände sowie von Gewerkschaften, den Teilnehmerkreis um Vertreter der Zukunftsenergien auszuweiten, war vom Kanzleramt nicht reagiert worden. Die Absicht der Großindustrie sei klar: Zum einen solle die Energiewirtschaft von Verpflichtungen zum Klimaschutz verschont bleiben. Zudem solle erreicht werden, dass im europäischen Klimaschutzinstrument Emissionshandel der Klimakiller Kohle eine Schutzklausel erhalte. Zusätzlich wollten sich die vier großen deutschen Stromversorger den angeblichen Atomausstieg nochmals vergolden lassen. Die Lasten dafür müssten dann kleinere Energieversorger und die Steuerzahler tragen.

Außerdem beabsichtigten die vier Stromversorger, ihre Marktanteile gegen die nachhaltigen Energieträger Wind, Sonne, Biomasse, Wasserkraft und Erdwärme abzuschotten. Wenn jetzt die Weichen falsch gestellt würden, könne sich Deutschland für die nächsten Jahrzehnte keine ehrgeizigen Klimaschutzziele mehr setzen. Diese seien nur erreichbar, wenn man sich von der Kohle verabschiede, die Energieeffizienz verbessere und erneuerbare Energien ausbaue. Bis 2030 ließe sich so in Deutschlands Stromsektor der Kohlendioxidausstoß halbieren.

Die Verbände forderten Bundeskanzler Gerhard Schröder und Wirtschaftsminister Wolfgang Clement auf, den Bekenntnissen zu Klimaschutz und erneuerbaren Energien jetzt Taten folgen zu lassen. Dazu gehöre eine ökologisch integre nationale Umsetzung des EU-Emissionshandelssystems mit ehrgeizigen Minderungszielen für das Treibhausgas CO2 und die konsequente Förderung umweltfreundlicher Stromerzeugung. Die Angriffe von Clement gegen das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurden zurückgewiesen. Offensichtlich sei der Minister bestrebt, mit falschen Argumenten insbesondere contra Windenergie von Subventionen für die naturzerstörende und klimaschädliche Kohleverstromung abzulenken. Das EEG habe in Deutschland zu einem international einmaligen Erfolg bei der technologischen Entwicklung erneuerbarer Energien geführt. Inzwischen seien über 130 000 Arbeitsplätze in diesem Bereich geschaffen worden. Eine zukunftsfähige Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik sei nur mit erneuerbaren Energien möglich.

Pressemitteilung BUND.net

Montag, September 08, 2003

„Hinterhältiges Spiel der Netzbetreiber ist ein Fall für das Kartellamt"

Pressemitteilung Bundesverband Windenergie

Der Bundesverband WindEnergie widerspricht den Behauptungen der Netzbetreiber Eon Netz und RWE Net, die Sicherheit der Stromversorgung sei wegen Ausfällen bei der Windenergie schon mehrfach „stark angespannt" gewesen. Unter anderem berichtet die „Süddeutsche Zeitung", Eon habe
wegen plötzlich abgeschalteter Windräder im Februar 2002 eine Leistung von rund 2.500 Megawatt ersetzen müssen.
„Das ist bloße Stimmungsmache der Stromkonzerne gegen die ungeliebte Konkurrenz", betont BWE-Präsident Dr. Peter Ahmels. „Warum werden jetzt, wenige Tage vor einem neuen Energiegipfel beim Kanzler und während der Meinungsbildung der Bundestagsabgeordneten zur Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, Zahlen aus 2002 lanciert, für die jeder objektive Beweis fehlt?" Eine repräsentative Hochrechnung des Instituts für Solare Energieversorgungstechnik (ISET) auf der Basis von 100 Einzelanlagen hatte ergeben, dass die ausgefallene Windkraft-Leistung im Februar 2002 entgegen der Eon-Behauptung knapp 1.200 Megawatt betrug. Ahmels: „Der Umstand, dass Netzbetreiber ihre gesetzlich festgeschriebenen Neutralitäten gegenüber Erzeugern verletzen und die Betreiber von Windturbinen zugunsten der konventionellen Kapazitäten ihrer Konzernmütter diskriminieren, ist ein klarer Verstoß gegen das Energiewirtschaftsgesetz und ein Fall für das Kartellamt."
Der BWE weist darauf hin, dass selbst bei einem weiteren substanziellen Ausbau der Windenergie in Deutschland die Stromversorgung nicht gefährdet ist. Flautezeiten beim Windstrom können wie Revisionen oder Kühlwassermangel bei konventionellen Kraftwerken im europäischen Verbund durch andere Kraftwerke ausgeglichen werden. Auch die schwankende Produktion großer Wasserkraftwerke, die traditionell von den Stromkonzernen genutzt werden, ist bisher nie als Problem für die Sicherheit der Stromversorgung thematisiert worden.
Beim wachsenden Ausbau der Windenergie in Europa werden regionale Flauten ohnehin durch transnationalen Handel von Windstrom ausgeglichen. Die Speicherwasser-Kraftwerke in Skandinavien und den Alpenländern können zusätzlich Schwankungen abpuffern. Deutschland kann schon heute
rund 10.000 Megawatt Leistung – das entspricht zehn Großkraftwerken – mit dem Ausland austauschen.
Auch die Abschaltung bei Sturmfronten ist kein Problem. Wie etwa die Schifffahrt, sind auch die Netzbetreiber durch Wettervorhersagen und darauf aufbauende Windenergie-Prognosen rechtzeitig über diese seltenen Extremereignisse informiert und können rechtzeitig andere Kraftwerke und
Bezüge von Dritten disponieren. Außerdem sind schon heute Turbinen auf dem Markt, die bei Erreichen bestimmter Windgeschwindigkeiten nicht abschalten, sondern die Leistung kontinuierlich reduzieren.
  • Windenergie-Forum
  • Sonntag, September 07, 2003

    „Von steigenden Kosten für die Windenergie kann keine Rede sein"

    Pressemitteilung Bundesverband Windenergie

    snabrück, 07.09.2003 - Zu der Aussage des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Per Steinbrück (SPD), die Windenergie in Deutschland werde demnächst stärker subventioniert als die Steinkohle, nimmt der Präsident desBundesverbandes WindEnergie (BWE), Dr. Peter Ahmels, wie folgt Stellung: "Steinbrücks Sorge, die Kosten für die Windenergie würden in den kommenden Jahren in die Höhe schnellen, ist völlig unbegründet. Im geltenden Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist festgelegt, dass die Vergütung für Windstrom jährlich sinkt. Gleichzeitig wird Strom im Zuge des notwendigen Neubaus von umweltfreundlicheren Kraftwerken teurer werden. Es ist daher abzusehen, dass Windstrom bereits im Jahr 2013 billiger sein wird als Strom, der in konventionellen Kraftwerken produziert wird. Dabei sind noch nicht einmal die CO2-Zertifikats-Kosten berücksichtigt, die bis dahin für die Kohle notwendig sein werden. Sie werden den Kohlestrom um weitere ein bis drei Cent je Kilowattstunde verteuern. Dazu kommen schließlich noch die vermiedenen Umweltkosten, die als externe Kosten einbezogen werden müssen.
  • Windenergie-Forum
  • Mittwoch, September 03, 2003

    Rund Neun Milliarden Kilowattstunden Windstrom im ersten Halbjahr 2003

    Pressemitteilung Bundesverband Windenergie

    Osnabrück, 03.09.03 – Windkraft-Anlagen in Deutschland haben im ersten Halbjahr dieses Jahres 8,95 Milliarden Kilowattstunden Windstrom produziert. Das geht aus einer Statistik des Instituts für Solare Energieversorgungstechnik (ISET) zur monatlichen Energielieferung aller
    Windturbinen in Deutschland hervor. Im ersten Halbjahr 2002 waren es 9,96 Mrd. kWh, also knapp 900 Millionen kWh mehr. Damit wurden von Januar bis Juni dieses Jahres rund neun Prozent weniger Windstrom erzeugt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Grund für die geringere Produktion ist das unterdurchschnittliche Windangebot in den Wintermonaten Februar und März.'

    Der Bundesverband WindEnergie (BWE) sieht keinen Anlass, angesichts leicht gesunkener Energieerträge in 2003 von einer Wind-Flaute zu sprechen.
    „Solche Schwankungen bei der Stromerzeugung gibt es auch in anderen Bereichen wie etwa der großen Wasserkraft, die traditionell von den Energieversorgungsunternehmen genutzt werden", erklärt BWE-Präsident Dr. Peter Ahmels. Unregelmäßigkeiten bei der Stromerzeugung seien vom Gesamtkraftwerkspark im europäischen Verbund ohne Probleme auszugleichen.

    Derzeit sind in Deutschland knapp 14.300 Windkraft-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 12.900 Megawatt installiert. Im durchschnittlichen Windjahr können diese Anlagen 24,7 Milliarden kWh Strom produzieren. Das entspricht einem Anteil der Windenergie am Nettostromverbrauch von 5,2 Prozent
  • Windenergie-Forum
  • Dienstag, September 02, 2003

    BUND kritisiert Bundeswirtschaftsminister

    "Clement will zurück ins vorige Jahrhundert. BUND für konsequente Energiewende"
    Pressemitteilung bund.net

    Als „klare Absage an den Klimaschutz" hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die heute vom Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement der SPD-Bundestagsfraktion vorgestellten Grundsatzpositionen zur Energiepolitik bezeichnet. Die Clement-Vorschläge mit ihrer nahezu ausschließlichen Fixierung auf den Energieträger Kohle verhinderten die notwendige 40prozentige Minderung der CO2-Emissionen bis 2020 im Vergleich zu 1990. Clement sei offenkundig entschlossen, die Verstromung der Kohle auf Jahrzehnte zu zementieren und so die notwendige Energiewende zu verhindern. Diese Politik führe zurück ins vorige Jahrhundert.

    Angelika Zahrnt, BUND-Bundesvorsitzende: „Den dramatischen Klimaveränderungen als Folge der Energieverschwendung und daraus resultierenden volkswirtschaftlichen Schäden können wir nur entgehen, wenn Effizienz und erneuerbare Energien Vorrang erhalten. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz ist ein hervorragendes Instrument, um die Energiewende voranzubringen. Dazu gehört auch die Förderung effizienter Energietechnik wie die Kraft-Wärme-Kopplung sowie Einsparungen durch eine verbindliche Kennzeichnung des Stromverbrauchs aller Haushalts- und Bürogeräte. Veraltete und umweltfeindliche Energiestrukturen müssen endlich ersetzt werden. Das Wirtschaftsministerium und die Industrie dürfen nicht länger einfallslos einem imaginär steigenden Energiebedarf hinterher planen. Sie müssen sich an ökologische Zielvorgaben halten und für eine zukunftsfähige Energieversorgung sorgen."

    Energiespartechniken und erneuerbare Energien würden derzeit von einer ineffizienten Versorgungs- und Verbundwirtschaft blockiert. Diese Blockade müsste schnellstens aufgebrochen werden.

    Walter Jungbauer, BUND-Energiereferent: „Statt ungerechterweise der Windenergie Subventionitis zu unterstellen, sollte Clement endlich Subventionen in den Bereichen Atom und Kohle abbauen. Das Bundeswirtschaftsministerium scheint nicht wahrzunehmen, dass sich erneuerbare Energien zu einem bedeutenden Zukunftsmarkt entwickeln. Allein im Sektor Windenergie sind in Deutschland bereits 46000 Menschen beschäftigt, im gesamten Bereich der erneuerbaren Energien rund 130000 - mehr als in Atom- und Kohleindustrie zusammengenommen. Bis 2010 könnte diese Zahl auf etwa 500000 steigen. Voraussetzung dafür sind jedoch klare Programme und Förderstrukturen sowie der politische Wille der Bundesregierung."

  • Windenergie-Forum